Videochat mit jüdischen Nachfahren in Montevideo / Uruguay

Der Ethikkurs Q3 der Adam-von-Trott-Schule Sontra führte kurz vor Weihnachten an zwei Nachmittagen einen Videochat mit dem Autor Julio M. Rosenblatt aus Montevideo / Uruguay und seinem hochbetagten Großonkel Lothar Rosenblatt durch. Im Rahmen des Q3 Themas „Recht und Gerechtigkeit“ und der Verbindung zu unseren schulischen Schwerpunkten der „EINE-WELT-SCHULE“ und den SDGs (Sustainable Development Goals = Ziele für nachhaltige Entwicklung) 16 (Frieden und Gerechtigkeit) und 17 (Partnerschaften) bot sich diese unterrichtliche Sequenz an. Den Kontakt zu Herrn Rosenblatt stellte Kurslehrer Oberstudienrat Benjamin Giesen her.

Im Vorhinein des Videochats am 08.12.2020 lasen die Schülerinnen und Schüler das von Rosenblatt geschriebene Buch „Max und seine Fragen“ und machten sich intensiv Gedanken zu der Situation und dem Schicksal der Hauptperson Max, der als jüdischer Grundschüler die Machtübernahme durch das Naziregime und die anschließende Zeit in einem nordhessischen Ort erlebt (s.u.).
Die herzliche Atmosphäre während des Videochats begünstigte einen regen Austausch zwischen den Schülerinnen und Schülern und dem Autor aus Südamerika. Zudem war der 93jährige Lothar Rosenblatt, ein gebürtiger Nordhesse, ebenfalls ein interessierter und redegewandter , der den Schülerinnen und Schülern konkrete Details und Erinnerungen mitteilen konnte.
Neben der Offenheit des Gespräches war es bemerkenswert, wie herzlich dieser Austausch zwischen Jung und Alt über die halbe Welt funktionierte und wie intensiv über die Diskriminierungen in Deutschland, die Flucht mit dem Schiff und das neue Leben in der Mitte des 20.Jahrhunderts in Uruguay gesprochen werden konnte. Da nach der ersten Stunde die Fragen und Redeanlässe eher mehr wurden als weniger, wurde der uruguayisch-deutsche Videochat auf Englisch und Deutsch mit einem Teil der Gruppe am 15.12.2020 fortgesetzt.

Der Ethikkurs im Videochat

Julio M. Rosenblatt stellt in seinem Buch „Max und seine Fragen“ die Situation der jüdischen Bevölkerung zwischen 1933 und 1938 in einem kleinen nordhessischen Dorf aus Sicht der Kinder dar. Das Buch handelt von der Familie Rosenblatt und ihren beiden Kindern sowie den Veränderungen, die in diesen Tagen für jüdische Mitbürger spürbar wurden, eben auch bei uns in den kleinen Ortschaften. Rosenblatts Ziel ist es, mit seiner Buchreihe „Max“ einen Beitrag zur aktuellen Antidiskriminierung beizutragen. Dafür hält er auch Vorträge und führt Projekte in Uruguay und Argentinien in Bildungseinrichtungen durch. Für dieses erste Buch ist die spanische Originalfassung ins Deutsche übersetzt worden, die Übersetzung der anderen Bücher soll folgen.

Oberstudienrat Benjamin Giesen, Ethiklehrer

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