Am Montag, den 1. November, besuchte der Autor des Buches „Max und seine Fragen“, Julio M. Rosenblatt, gemeinsam mit seiner Frau Ana die Adam-von-Trott-Schule in Sontra. Bereits Ende 2020 hatten Abiturientinnen und Abiturienten im Fach Ethik unter Leitung von Oberstudienrat Benjamin Giesen in zwei Videokonferenzen Kontakt zu Julio Rosenblatt nach Uruguay aufgenommen, um mit ihm über das Buch, seine Familienhistorie und das Leben in Uruguay zu sprechen. Dies stellte jedoch lediglich den Auftakt eines intensiven Kontakts dar, welcher auch über die große Distanz in den zurückliegenden Monaten gepflegt wurde. Im Zuge eines längeren Besuchs in Deutschland kam der Autor nun erneut, und diesmal nicht nur am Bildschirm, in die Schule, um sich in einem Vortrag und vielen Gesprächen unter anderem intensiv für Antidiskriminierung einzusetzen.
Schulleiterin Susanne Herrmann-Borchert begrüßte neben den Gästen aus Uruguay auch aus dem evangelischen Kirchenkreis Eschwege den ehemaligen Dekan Dr. Martin Arnold sowie den aktuellen Präses Ludger Arnold, Pfarrer Rolf Hocke, Peter Hauschnik von der GIZ und Rechtsanwalt i.R. Gerard McGorian, alle drei aus Waldkappel, sowie Jan-Hendrik Schaadt als einen der letztjährigen Abiturienten und Mitstreiter der damaligen Videokonferenzen. Neben den Gästen konnten vor allem die Schülerinnen und Schüler des aktuellen zwölften Jahrgangs einen umfangreichen Eindruck zu geschichtlichen und kulturellen Merkmalen Uruguays gewinnen. Organisiert und moderiert durch Oberstudienrat Benjamin Giesen nahm den Großteil des dreistündigen Besuchs jedoch der Dialog über das von Rosenblatt geschriebene Buch ein. Die Erzählungen der Hauptfigur Max versucht, möglichst auch für jüngere Leserinnen und Leser die Machtübernahme des Naziregimes, mit den weitreichenden Folgen für Jüdinnen und Juden, darzustellen. Die dafür verfasste Geschichte spielt hierbei in einem nordhessischen Ort, ließe sich jedoch laut Autor problemlos auf andere Plätze übertragen. Sein Ziel sei es vor allem gewesen, die Diskriminierung und systematische Ausgrenzung der Hauptfigur deutlich zu machen. Im Gespräch mit den Schülerinnen und Schülern entstand neben den wichtigen und einschneidenden Momenten der Geschichte auch ein Austausch darüber, wie die geschilderte Situation mit heutigen Ereignissen vergleichbar ist und wo Parallelen zum Hier und Jetzt gezogen werden können. Viele Wortmeldungen zeugten auch bei der abschließenden Frage von hohem Interesse der Zuhörerinnen und Zuhörer, als es darum ging, ob ein solches Buch auch in einer Grundschule gelesen werden könnte. Dabei gingen die Meinungen der Anwesenden zwar auseinander, einig waren sich jedoch alle darin, dass sie von diesem Besuch viele neu gewonnene Eindrücke mitnehmen können, die sie noch weit über den Tag hinaus begleiten werden.
Der Besuch des Ehepaars Rosenblatt ist eingebettet in die Feierlichkeiten zu 1700 Jahren jüdisches Leben in Deutschland, am Nachmittag wurde die ehemalige Synagoge in Abterode aufgesucht.